Das Museum Ludwig gehört mit seiner umfangreichen Pop Art-Sammlung, der weltweit drittgrößten Picasso-Sammlung, einem bedeutenden Bestand zum deutschen Expressionismus sowie einer exzellenten Fotografie-Sammlung zu den führenden Institutionen für moderne und zeitgenössische Kunst in Europa. Seit seiner Gründung im Jahr 1976 hat sich das Museum stetig weiterentwickelt und präsentiert heute eine beeindruckende Vielfalt an Kunstwerken, die sowohl historische als auch aktuelle Strömungen widerspiegeln.
Die kontinuierliche Revision der Sammlung ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Museumsarbeit. Dabei steht die Neubewertung der Sammlungsinhalte und -geschichte im Kontext von Postkolonialismus, Gender und Queer Studies im Fokus. Der kunsthistorische Wertekanon wird kritisch überprüft und die Hierarchien zwischen verschiedenen Kulturen thematisiert. In diesem Zusammenhang nimmt das Museum Ludwig Kunst aus Südamerika, Afrika und Asien in den Blick und stärkt die Präsenz weiblicher Künstlerinnen.
Das Museum Ludwig engagiert sich aktiv für ökologische Nachhaltigkeit. Mit dem museumsinternen Team Nachhaltigkeit wurde bereits eine Vielzahl von Initiativen und Maßnahmen ergriffen, um den CO2-Fußabdruck zu minimieren und Ressourcen zu schonen. Dazu zählen die Einführung energieeffizienter Beleuchtung, umfassende Recyclingprogramme, längere Laufzeiten für Ausstellungen sowie die Reduktion von Printprodukten. Mit diesen Anstrengungen leistet das Museum Ludwig einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Verantwortung in der Kultur.
Ein lebendiges Erbe
Die eindrucksvolle Sammlung des Museum Ludwig ist das Ergebnis des außerordentlichen Engagements privater Sammler*innen und Stifter*innen. Peter und Irene Ludwig legten 1976 mit der Schenkung von 350 Werken westlicher moderner Kunst den Grundstein für das Museum, das. 1986 in einem Neubau der Architekten Peter Busmann und Godfried Haberer zwischen Dom, Rhein und Hauptbahnhof eröffnet wurde.
Auch der Kölner Jurist Josef Haubrich trug wesentlich zur Sammlung bei, indem er 1946, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg seine Kollektion klassischer Moderne der Stadt Köln vermachte. Diese umfasst zentrale Werke des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, darunter Werke von Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Marc Chagall, Karl Schmidt-Rottluff, August Macke und Paula Modersohn-Becker.
Vielfalt und Tiefe der Sammlung
Die US-amerikanische Pop Art, die die Kunstgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich prägte, ist ein weiterer Höhepunkt der Museumssammlung. Das Stifterpaar Ludwig erwarb seit den 1960er-Jahren Hauptwerke dieser Kunstrichtung. Zu den Highlights zählen ikonische Arbeiten von Roy Lichtenstein, Marisol, Claes Oldenburg, Andy Warhol, James Rosenquist und Robert Rauschenberg.
Die Picasso-Sammlung des Museums umfasst rund 900 Werke in allen Techniken und aus allen Schaffensphasen des Künstlers, die drei großen druckgrafischen Zyklen, außerdem zahlreiche Keramiken und Skulpturen. Hervorzuheben ist auch die Sammlung von Werken des Kubofuturismus, des Suprematismus oder des Konstruktivismus mit Werken von Künstler*innen wie Natalja Gontscharowa, Alexander Rodtschenko und Kasymiyr Malewytsch.
Das Museum Ludwig bietet zudem einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Kunstströmungen und Medien des 20. Jahrhunderts. Es beherbergt Werke des abstrakten Expressionismus, Minimalismus und Konzeptkunst sowie europäische Tendenzen der 1950er- und 1960er-Jahre.
Die Fotografie-Sammlung des Museums umfasst rund 70.000 Werke und reicht von den Anfängen der Fotografie im frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der Ankauf aus der Sammlung L. Fritz Gruber legte 1976 den Grundstein für die Sammlung Fotografie, der durch weitere Schenkungen des Ehepaars L. Fritz und Renate Gruber kontinuierlich ergänzt wurde. Hierdurch verwahrt das Museum Ludwig eine der umfangreichsten Sammlungen von fotografischen Werken Man Rays . Ein Konvolut russischer Fotografien der 1920er- und 1930er-Jahre als Dauerleihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung wurde durch die Sammlung Daniela Mrázkova maßgeblich erweitert. Der Erwerb der muesalen Sammlungen von Robert Lebeck sowie des ehemaligen Agfa Foto-Historamas stärkten den Bestand an ikonischen Werken des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, etwa von Julia Margaret Cameron oder August Sander. Die künstlerisch-dokumentarische Fotografie des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart konnte durch Schenkungen der Familie Bartenbach unlängst substanziell erweitert werden. In den letzten Jahrzehnten ist die Sammlung durch Ankäufe und Schenkungen bis in die Gegenwart erweitert worden, darunter Arbeiten von Halil Altındere, VALIE EXPORT, Tarrah Krajnak, Wolfgang Tillmans, Jeff Wall, Carrie Mae Weems und Christopher Williams, um nur einige wenige zu nennen.
Der Bereich zeitgenössische Kunst erstreckt sich bis in die Gegenwart und umfasst alle Gattungen und Medien. Die Werke reichen von malerischen Positionen wie Wade Guyton, Lubaina Himid und Kerry James Marshall über installative und konzeptuelle Arbeiten von Georges Adéagbo, Minerva Cuevas, Maria Eichhorn und Füsun Onur bis hin zu Videoarbeiten von Trisha Baga, Pierre Huyghe und Boaz Kaizman. Der Sammlungsbereich zeitgenössische Kunst wird stetig durch Neuankäufe und Schenkungen erweitert, zuletzt durch Werke von Kresiah Mukwazhi, Herbert Gentry und Takako Saito.
Dialog und Bildung
Das Museum Ludwig bietet nicht nur Raum für Kunst, sondern fördert interaktives Lernen und lebendigen Dialog. Die Themensetzungen im Ausstellungsraum, Bildungs- und Vermittlungsprogramm reflektieren aktuelle gesellschaftliche Fragen, wodurch sich das Museum im Herzen der Stadt als dynamische Plattform für alle Kunstinteressierten positioniert.
Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln