Die Ausstellung „Lebens(t)räume“ legt den Schwerpunkt auf die letzten 50 Jahre des Nürnberger Künstlerhauses. Sie verbindet politische und kulturelle Strömungen mit der Geschichte des Hauses und zeichnet gleichzeitig die Entwicklung der „neuen Kulturpolitik“ nach.

Zur Eröffnung des Künstlerhauses, Königstraße 93 nach der Sanierung 2023 fragt die Ausstellung von 19. November bis 5. Februar, was die aktuellen Herausforderungen für einen zentralen Kulturort bedeuten. Es ist eine gemeinsam mit dem langjährigen Partner, der Diskurswerkstatt e.V. kuratierte Spurensuche über unsere kulturellen Bedürfnisse und Notwendigkeiten in einer krisenhaften Gegenwart.

Viele der Nürnberger:innen denken vermutlich, wenn sie heute auf das Nürnberger Künstlerhaus schauen, an die Massenverhaftung im Jahr 1981. Der Ruf des 1910 eröffneten Künstlerhauses war und ist damit beinahe untrennbar mit dem KOMMunikationszentrum verbunden. Die Geschichte des Hauses vor und nach dieser Zeit ist in der Öffentlichkeit dagegen weit diffuser. Sie stellt ein stetiges und interaktives Wechselspiel dar, zwischen dem Ansinnen der Akteure im Haus und der Stadtgesellschaft. So versuchten Kunst- und Kulturschaffende bereits in den 1910er und 1920er Jahren ihre Kunst und Weltsicht der Bevölkerung nahezubringen. Es wurde die erste städtische Kunstsammlung eingerichtet und ein Gesellschaftshaus für die Künste eröffnet. Anders die Nazis, die am gleichen Ort bereits 1933, in der Ausstellung „Schreckenskammer“, Werke „entarteter“ Künstler:innen zeigten und in deren Folgen diese wichtige Werke zum Teil aus dem Sammlungsbestand der Stadt verschwanden.

Wieder ganz anders die US-Armee, die nach dem Krieg das Künstlerhaus beschlagnahmte und nach 1945 den „American Club“ einrichtete, der in erster Linie der Unterhaltung der US-Offiziere diente. Deutsche, die in diesen Club gelangten, konnten dort die moderne, weltoffene und populäre Kunstauffassung der USA kennenlernen. Oder sie hatten – wie der große deutsche Moderator der Nachkriegszeit, Peter Frankenfeld – das Glück, dort auftreten zu dürfen. Nach einem kurzen „Dornröschenschlaf“ als städtische Einrichtung der Pädagogischen Hochschule und Teil der Kunsthalle Nürnberg, rückte das Haus als KOMM ab den 1970er Jahren wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein. Das Wechselverhältnis zwischen Stadt und Künstlerhaus wird hier unübersehbar. Das legendäre KOMMunikationszentrum in Nürnberg schrieb 

bundesdeutsche Kulturgeschichte und auch die Nachfolger, das Kulturzentrum K4 und das Künstlerhaus, stehen in dieser Tradition. Zeit also dies zu reflektieren und Ausschau zu halten, worauf der Kulturtanker zu steuert!

Wir weisen gerne auf das Buch von Christof Popp (Hg.), „KOMM – 23 Jahre Soziokultur“ hin. Erschienen im Vieler Orten Verlag, 2022. Während der Ausstellung kann das Buch für 36,– € in der Kulturinformation des Kunsthauses erworben werden. 380 Seiten. ISBN 978-3-9824879-0-8


Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 11:00 - 20:00 Uhr 
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kunsthaus-nuernberg.de

Fassade Künstlerhaus, 1995/96, © Künstlerhaus im KunstKulturQuartier
19.11.2022 - 05.02.2023

Lebens(t)räume. KOMM - K4 - Künstlerhaus. Eine Ausstellung zur Wirkung eines Kulturortes

Kunsthaus im KunstKulturQuartier

Königstraße 93
90402 Nürnberg