Ein wichtiger Impuls für die moderne Bildhauerei war im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts die Ablehnung akademischer Themen: Die Künstler*innen suchten nach neuen Motiven, die aus ihrem Leben in der Großstadt, von neuen technischen Entwicklungen oder auch durch soziale Veränderungen geprägt werden konnten. In der Weimarer Republik wird »Sport« als Thema für Kunstwerke zunehmend wichtiger und im Alltag der Menschen zu einem Massenphänomen. Es ist bezeichnend, dass die 1926 stattfindende »Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen« (kurz »GeSoLei«) in Düsseldorf mit über 7 Millionen Besucher*innen die größte Messe der Zeit war.

Für Bildhauer*innen bedeutete die Darstellung des menschlichen Körpers beim Sport eine neue Herausforderung, der sie sich auf unterschiedliche Weisen näherten. Gleichzeitig wurde nicht nur die Bewegung, sondern auch die Sportler selbst zum Thema und so präsent, dass sie heute die Wahrnehmung der Bildhauerei in den 1920er-Jahren prägen. In dieser Zeit entstehen z. B. Renée Sintenis‘ (1888–1965) Darstellung des finnischen Ausnahmeläufers Paavo Nurmi (1926) und die Plastik »Max Schmeling« (1929) von Rudolf Belling (1886–1972).

Auch für Gerhard Marcks war der Sport von Anfang an eine wichtige Inspirationsquelle. Vor allem Läufer*innen, mal mit mal ohne Staffelstab, alleine oder in der Gruppe, werden zu einem wichtigen Thema, das er noch bis in die 1970er-Jahre hinein immer wieder aufgreifen sollte. Marcks widmet sich in seinen Plastiken einer Vielzahl von Sportarten, z. B. Boxen, Schwimmen oder der Leichtathletik. Obwohl Sport mit expressiven Bewegungen assoziiert wird, bleiben seine Figuren den beruhigten Umrissen und der Konzentration auf das Innere treu. Auch definierte Muskeln sucht man auf dem Marcks’schen Sportplatz vergebens.