Nach 36 erfolgreichen Jahren verlässt das Käthe-Kollwitz-Museum Berlin seinen Gründungsstandort in der Charlottenburger Fasanenstraße.

Der Denkmalschutz verhinderte es, das Museumsgebäude nach heutigen Standards klimatechnisch und barrierefrei aus- und umzubauen. Lange Jahre zwang Raummangel auch zu Improvisationen, zum Beispiel bei den Vermittlungsangeboten. Ein Standortwechsel wurde daher zwingend.

Im Februar 2020 konnte ein langjähriger Mietvertrag über neue Räumlichkeiten im seit langen ungenutzten Theaterbau am Schloss Charlottenburg geschlossen werden.

Im September 2022 eröffnet das Museum nun nach kurzer Umbauphase am neuen Standort mit erweiterten räumlichen Möglichkeiten, u.a. im Bereich der Vermittlung, und endlich barrierefrei!

Ab sofort präsentiert sich das Museum mit seiner Sammlung im Erdgeschoss des Gebäudes in einer neuen Präsentation unter dem Kollwitz-Zitat „Aber Kunst ist es doch“.

Die bereits zu Lebzeiten weltweit bekannte Künstlerin (1867 – 1945) hatte selbst einmal das Motto ausgegeben: „Ich will wirken in dieser Zeit“.

Zahlreiche ihrer Arbeiten sind als Anklagen gegen soziale Missstände und Mahnungen gegen Krieg und Gewalt bis heute im Bildgedächtnis der Menschen verankert. Trotz des erklärten Ziels, mit ihren Grafiken eine breite Wirkung erzielen zu wollen, verstand sich Käthe Kollwitz zuallererst immer als Künstlerin. 

Käthe Kollwitz: Aber Kunst ist es doch
Als versierter Zeichnerin, mit einer Freude am Experiment und mit einer hohen Begabung zur Bilderfindung, ging es ihr vor allem darum, ein künstlerisch anspruchsvolles Werk zu schaffen. Langsames Arbeiten, zahlreiche Versuche zur Motivfindung und der stete Wechsel der Drucktechniken kennzeichnen Kollwitz‘ Weg zum vollendeten Werk. Selbstkritisch hinterfragte sie ihr Schaffen und verglich es mit zeitgenössischen Arbeiten von Kollegen, um in ihrem Tagebuch im Dezember 1922 über ihre Werke abschließend festzustellen: „Aber Kunst [ist es] doch.“

Unter diesem Aspekt untersucht die neue Dauerausstellung des Berliner Kollwitz-Museums zunächst mit eigenen Beständen, später im Wechsel mit Leihgaben aus befreundeten Sammlungen und von privaten Leihgebern die künstlerische Qualität der Werke einer Grafikerin und Bildhauerin, die viel zu oft auf ihre politische und soziale Wirkung reduziert wurde.

Mit fast 100 ausgestellten Werken von Käthe Kollwitz präsentiert das Museum im Theaterbau ein Drittel mehr Arbeiten als in der Fasanenstraße. Einer Ausstellungsfläche von 235 qm am alten Standort stehen nun derzeit 300 qm für die Bestände des Museums zur Verfügung.

Noch einmal umfangreicher wird die Dauerausstellung des Museums ab dem Jahr 2024 werden, wenn sich das Ausstellungsgeschehen in das gesamte 1. Obergeschoss des Gebäudes verlagern und die Ausstellungsfläche sich verdoppeln wird. Die aktuell eingeschränkten Möglichkeiten zu Sonderschauen werden dann nicht nur räumlich, sondern auch klimatisch einen Standard erreichen, der den herrschenden Museumsanforderungen genügen wird.

Nach Abschluss der Gesamtbaumaßnahmen im Jahr 2024 werden nach derzeitiger Kalkulation knapp 1,9 Millionen Euro verbaut sein. Beteiligte Planungsbüros sind: bfstudio-Architekten, Berlin; Karsten Weber Studio, Düsseldorf; vp consults, Stahnsdorf; Doman Consulting Engineers, Berlin; Stephan Zimmermann Lightsolutions, Oberursel; IBPM GmbH, Berlin.

Für großzügige finanzielle Förderung danken wir der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, dem Projekt Neustart Kultur sowie zahlreichen privaten Spendern. Ganz besonderer Dank gebührt der Kollwitz-Sammlerin Ute Kahl, Köln, die das Berliner Museum dauerhaft und großzügig auf seinem Weg zu einem zeitgemäßen Kunstort begleitet.

Dauerausstellung

Käthe Kollwitz: Aber Kunst ist es doch

Käthe-Kollwitz-Museum Berlin

Spandauer Damm 10
14059 Käthe-Kollwitz-Museum Berlin