Die Ausstellung schlägt eine Brücke zwischen der Ankunft von Geflüchteten vor rund sechs Jahren und ihrem heutigen Leben. Sie schließt an die bereits realisierten Projekte „Zwischen Welten – Abschied, Ankunft und Ankommen“ (2016) und „Zweites Leben – Du weißt meinen Namen, aber nicht meine Geschichte“ (2019) an und möchte für alle Angekommenen neue, offene Zukunftsperspektiven zeigen. Zu sehen sind Foto- und Textarbeiten der Angekommen wie von deutschen Künstler_innen, die mit den nach Deutschland geflüchteten Menschen eng zusammengearbeitet und die Organisation des Projekts mitgestaltet haben.

War 2015/16 noch die ursprüngliche Heimat ein inhaltlicher Schwerpunkt der künstlerischen Arbeiten, so sind es heute Fragen nach der Zukunft. In den ausgestellten Werken spiegeln sich existentielle Themen. Kann man eine(n) Geflüchtete(n), die oder der vor mehr als fünf Jahren aus ihrer/seiner Heimat geflüchtet ist und seitdem hier lebt, noch immer als „Flüchtling“ bezeichnen? – Das war die zentrale Frage, die sich den Beteiligten gleich zu Beginn dieses dritten Fotoprojekts stellte. Sind wir nicht Menschen wie ihr, die hier arbeiten, hier eine Wohnung suchen, hier neue Freundschaften schließen?

Bereits in den ersten Projektstunden war von einem Umdenken die Rede, von der Erwartung, nicht mehr von Flüchtlingskrise, sondern von Inklusion zu sprechen. Andere fühlten sich der ursprünglichen Heimat sehr verbunden, dachten jeden Tag an das ehemalige Zuhause und wünschten sich, die eigene Zukunft auch mit Gedanken an das Herkunftsland zu verbinden. In diesem Spektrum bewegen sich die ausgestellten Arbeiten, die manifestierte Vorstellungen unterlaufen und für manche Überraschung sorgen.

Begleitet und kuratiert von Prof. Peter Fischer-Piel.

© Ahmad Yasin, Selbstportrait, 2022
21.10. - 11.12.2022

Offener Blick – der Zukunft entgegen. Fotografien und Texte von Angekommenen

HAUS am KLEISTPARK

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