Himmelsteig, Im Kinderland, Am Vierling – dass noch heute Straßennamen in Zehlendorf auf ein Preisausschreiben der SS zurückgehen, ist auf den ersten Blick kaum ersichtlich. Als Teil einer massiven ideologischen Vereinnahmung des öffentlichen Raumes in der NS-Zeit wurden die Straßen 1938 benannt. Anders als der nahegelegene Führerplatz und 11 weitere Namen in der damaligen SS-Kameradschaftssiedlung verschwanden sie nach 1945 jedoch nicht aus dem Stadtbild.

Mit dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt „umbenennen?!“ nehmen die zwölf Berliner Bezirke und das Aktive Museum Faschismus und Widerstand e.V. die Geschichte der Straßenbenennungen in Berlin in den Blick. Angeregt durch teils hitzig geführte Debatten um Straßennamen in allen Bezirken setzt sich die Ausstellung mit historischen Konjunkturen der Benennung, Umbrüchen und der sich wandelnden Erinnerungskultur auseinander – mit dem Ziel zur Versachlichung der Diskussionen um Straßennamen beizutragen und dazu anzuregen, sich konstruktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Die gemeinsam konzipierte Ausstellung ist in den Jahren 2025 und 2026 in allen zwölf Bezirken zu sehen – jeweils ergänzt durch bezirksspezifische Themen. Die Auftaktausstellung im Gutshaus Steglitz untersucht die ideologische Vereinnahmung des öffentlichen Raumes in Steglitz und Zehlendorf in den Jahren von 1933 bis 1945. Aber auch andere Themen wie die bis heute augenfällige Dominanz militärischer Straßennamen und die mangelhafte Repräsentation von Frauen im bezirklichen Stadtraum werden beleuchtet.

Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet. Zudem erscheint im Gebr. Mann Verlag die Publikation „Umbenennen?! Straßennamen und ihre Geschichte im Berliner Südwesten“ mit vertiefenden Essays zur Geschichte der Straßennamen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.

Ein gemeinsames Projekt des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und des Arbeitskreises Berliner Regionalmuseen. Gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin und mit Mitteln des Bezirkskulturfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.