Das TIME-Magazin hat Sougwen Chung zu einer der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz gekürt – und nun kommt Chung nach Heilbronn. In einer gemeinsamen Ausstellung präsentieren der Kunstverein Heilbronn und die IPAI Foundation die Ausstellung „Ecologies of Becoming“, die ein Jahrzehnt von Chungs künstlerischem Schaffen beleuchtet.

Chung wuchs in Kanada auf, lebt heute in London und leitet dort das Studio SCILICET. Gegründet von Sougwen Chung, ist SCILICET ein Vorreiter in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Kunst und robotischen Technologien. Indem Technologie nicht nur als Werkzeug, sondern als Mitgestalterin verstanden wird, entwickelt SCILICET neue Konfigurationen des Zusammenspiels von Mensch und Maschine jenseits der Automatisierung. Das in London ansässige, international tätige Studio erforscht diese Ideen durch Installationen, Performances, Ausstellungen und Artefakte.

Seit über einem Jahrzehnt erforscht Chung diese kreative Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine – insbesondere, wie Maschinen nicht nur Werkzeuge, sondern auch aktive Partner im künstlerischen Prozess sein können. Für das Projekt Drawing Operations wurde Chung 2016 mit dem Japan Media Arts Excellence Award ausgezeichnet. 

Zudem war Chung Artist-in-Residence bei Google, bei Eyebeam, dem international renommierten Kunst- und Technologiezentrum in New York, sowie dem Japan Media Arts Festival und sprach beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit Kurator Hans Ulrich Obrist über die Zukunft künstlerischer Zusammenarbeit mit Robotern. Chung’s Werke wurden u. a. im New Museum (New York), bei Ars Electronica (Linz), im Schaulager (Basel) und im ICC (Tokio) gezeigt. 

Sougwen Chung lotet aus, in welcher Weise Maschinen nicht nur Werkzeuge, sondern auch Partner im kreativen Prozess sein können. Chungs Arbeit stellt Fragen nach Kreativität und Autorschaft im Kontext von Mensch und Maschine. Chungs Arbeit betont dabei die menschliche Fähigkeit, Beziehungen zu Maschinen, insbesondere Robotern, zu anthropomorphisieren. In diesem Kontext untersucht Chung auch die Konzepte von Autorschaft und Handlungsfähigkeit. Fragen nach der Kontrolle und der Bedeutung dieser bleiben dabei zentral. Der hybride Akt des Zeichnens verbindet performative und rituelle Elemente und schafft Bezüge zur klassischen Kalligraphie, zur abstrakten Malerei und zur computergenerierten Kunst.

Der Kunstverein Heilbronn präsentiert eine Retrospektive, die zehn Jahre der künstlerischen und technologischen Entwicklung Chungs sichtbar macht. Gezeigt werden fünf Generationen der sogenannten Zeichenroboter – die „Drawing Operations Unit: Generation“ (D.O.U.G.). Diese Roboter zeichnen gemeinsam mit Chung auf Papier, Leinwand und direkt auf die Wände. 

Im IPAI zeigt Chung nun eine völlig neue Installation, in der Malerei und Skulptur miteinander in Beziehung treten. Die Installation besteht aus einer großen Kulisse an der Wand und zwei gläsernen Würfelskulpturen. Diese Würfel hat ein Roboter von allen Seiten bemalt, sodass sie wie dreidimensionale Kunstwerke wirken. Zusätzlich wird ein Film gezeigt, der einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der künstlerischen Praxis gibt.

Erstmalig kooperieren der Kunstverein Heilbronn und die IPAI Foundation für dieses künstlerische Projekt. 

Die IPAI Foundation ergänzt als gemeinnützige Gesellschaft die KI-Innovationsplattform IPAI und setzt sich mit der Fragestellung auseinander, wie wir gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt rund um das Thema menschenzentrierte Künstliche Intelligenz (KI) erzeugen können.