In der Ausstellung Fokus und Fatigue stellen Marie Rief und Silja Yvette Fotografien, fotografische Installationen und Wandobjekte aus, die die Erschöpfung von Material und Ressourcen zum Thema haben. Zwischen den Begriffen des Titels entstehen Wechselwirkungen, die medial, gesellschaftlich oder in Bezug auf Umwelt verstanden werden können.
Fokus bezieht sich auf die Möglichkeiten des Mediums Fotografie, wie auch auf die Herausforderung in einer hoch technologisierten Welt voller Ablenkungen einen Moment der Konzentration zu finden; Fatigue steht für die kritische Auseinandersetzung mit den Folgen von ständiger Innovation. An der Schnittstelle von Fotografie und Skulptur thematisieren die Arbeiten zentrale Fragen unserer Gegenwart: den Überfluss, die mediale Verzerrung von Wirklichkeit und die Grenzen von Technologien als Lösungsformel. In allen ausgestellten Werken ist ein Spektrum von Erweiterungen des Mediums Fotografie zu finden.
In der Serie Metaphysics of Core Matter verwendet die Künstlerin Silja Yvette Verpackungskörper, um im Atelier daraus Skulpturen zu bauen und diese in verschiedenen Settings wie der Verpackungsindustrie, dem Fotolabor und der Materialforschung vor der Kamera zu inszenieren.
In der fotografischen Skulptur Tools of Modernity ersetzt Silja Yvette das Material des Fotostudio-Backdrops durch Polystyrol-Recyclingplatten und rückt damit das Material der dort fotografierten Objekte selbst in ihren sonst so immateriellen Hintergrund. Die Bühne wird dadurch zum Objekt selbst und zum Träger.
Fatigue (dt. Ermüdung) findet sich in dem Moment der Wiederholung in Marie Riefs Arbeiten wieder. Im Werk Dunkelkammer überführte sie ihr Fotolabor in eine Kopie in einzelnen Din A4 große Abschnitte. Die circa 800 Bilder sind im Ausstellungsraum zu der begehbaren Dunkelkammer re–installiert. In der Serie 16 793 062.7 befragt sie anhand von Glasarbeiten Touchscreen– Displays als Informationsmittler und deren allgegenwärtige Präsenz, indem sie eine Patentakte für ein Display in unterschiedlichen Bremsvorgängen in Glas einschmolz.
Silja Yvette (*1986) studierte Freie Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt. Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Im Jahr 2022 war sie für den Kunstpreis des Haus am Kleistpark nominiert und 2023 war sie Teilnehmerin des Goldrausch-Projekts für Künstlerinnen.
Marie Rief (*1987) studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Pia Fries & Prof. Gregory Cumins. Ihre Arbeiten wurden im In- und Ausland ausgestellt. 2022 erhielt sie ein Neustart Kultur Stipendium und 2023 ein Recherchestipendium des Landes Berlin. 2024 förderte die Alexander Tutsek Stiftung ihr Glasprojekt mit dem Titel Gletscher Negativ.
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