Die Ausstellung LIFELINE zeichnet in Bildern des Künstlers Dieter Mammel den Lebensweg seiner Familie, von Rumänien über Serbien und Österreich bis nach Deutschland nach.
Die Großmutter stammt aus Timişoara/Rumänien, der Großvater aus Kačarevo/ Serbien. Von dort aus flieht die Großmutter mit ihren beiden Töchtern im Zweiten Weltkrieg aufs Land bei Linz/Österreich bis der Großvater nach sieben Jahren aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wird und die Familie nach Reutlingen/Deutschland umzieht.
Bisherige Stationen der LIFELINE Ausstellung sind das Kunstmuseum in Timişoara/Rumänien, das Svilara Kulturzentrum in Novi Sad/Serbien und das DZM (Donauschwäbisches Zentralmuseum) in Ulm.
Die Ausstellung knüpft thematisch an Dieter Mammels Kindheitsbilder der „family works“ Ausstellung im Kunstmuseum Bonn an und verdeutlicht, wie stark die Kriegserfahrung der Großeltern und Eltern in die nächste Generation hineinwirkt. Der Maler bezeichnet es als familiäres Erbe, das in seiner DNA verankert ist und seine Malerei bis heute prägt.
Dass ihn das Thema Flucht plötzlich im Jahr 2015 einholt, deutet er als keinen Zufall. Dieter Mammel erlebt auf der griechischen Insel Kos die Ankunft erster syrischer Flüchtlingsboote. Zurück in Deutschland, zeichnet er mit geflüchteten Kindern in Berliner Flüchtlingsunterkünften. Daraus entsteht das Projekt „Zeig mir, woher Du kommst“ . Über 200 Zeichnungen der Kinder werden mit Mammels gleichnamigen Dokumentarfilm im Haus am Waldsee, im Berliner Dom und im Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main gezeigt.
Parallel dazu entsteht eine Reihe von „Transit“ Bilder, die die intensive Beschäftigung des Künstlers mit der Flucht seiner Familie verdeutlichen und die er in der Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Migration fortsetzt.
Vom Holzschnitt inspiriert, konzentriert sich Dieter Mammels Malerei auf Licht und Schatten und zyklisch auf nur eine Farbe, Tusche auf umgrundierter, nasser Leinwand, auf dem Boden gemalt. Die Bilder drohen zu zerfliessen und verstärken den Wunsch des Festhaltens von flüchtiger Zeit und der Erinnerung familiärer und eigener Lebenswege. Das Auge sucht einen Halt ähnlich der Suche des Geflüchteten nach einer Rettungsleine inmitten einer überwältigen Welle. So ist LIFELINE nicht nur als Lebensweg zu verstehen.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit 100 Werken aus über zwanzig Jahren und Textbeiträgen der Kuratorin Astrid Beyer und Christoph Tannert, dem Leiter des Internationalen Kulturzentrums Künstlerhaus Bethanien in Berlin.
Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 11:00 - 17:00 Uhr
Samstag - Sonntag (Feiertage): 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen
Weitere Informationen direkt unter: dzm-museum.de