Die Meisterschüler:innen der Kunstakademie Karlsruhe sind mit ihrer Ausstellung TOP_0025 vom 25. Mai bis 29. Juni 2025 im SCHAUWERK Sindelfingen zu Gast. Sie schließen mit dieser gemeinsamen Präsentation ihr Meisterschüler:innen-Studium an der Kunsthochschule ab.
Insgesamt 13 Meisterschüler:innen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe präsentieren ihre Arbeiten sechs Wochen lang im SCHAUWERK Sindelfingen. Für die erfolgreichen Absolvent:innen des Studiengangs Freie Kunst stellt dies der erste öffentliche Auftritt – mit all seinen Herausforderungen – in einer großen Kunstinstitution dar.
Das Professionalisierungsprojekt, das von der Kunstakademie Karlsruhe vor einem Vierteljahrhundert initiiert und weiterentwickelt wurde, schafft den Übergang von der Akademie in den Kunstbetrieb. Die Studierenden verbleiben weitere zwei bis drei Semester in ihren Klassen und können die Infrastruktur der Werkstätten der Kunsthochschule uneingeschränkt nutzen, um ihre künstlerische Position nach dem Diplomabschluss zu festigen. Daneben bereiten sie die Ausstellung an einem für sie fremden Ort vor und fertigen mehrseitige Portfolios in der Werkstatt für Digitale Medien an, die als Sampler den Meisterschüler:innen-Katalog ergeben. Das Programm vermittelt Erfahrungen und bietet den jungen Künstler:innen Sichtbarkeit, die ihnen in ihrer darauffolgenden Selbstständigkeit zugutekommen.
Das Meisterschüler:innen-Studium wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziell gefördert und stärkt die Zusammenarbeit zwischen der Karlsruher Akademie und den Museen und Kunstvereinen im Land. Zum 25. Mal findet die Meisterschüler:innen- Ausstellung in einer Kunstinstitution in Baden-Württemberg statt. Geografisch von Mannheim und Heidelberg bis Ulm und Basel spannen sich die vorangegangenen Stationen seit 2001. Im SCHAUWERK Sindelfingen feiern die Absolvent:innen zur Jubiläumsschau Premiere. „Wir freuen uns, die jungen Künstler:innen und ihre Arbeiten im SCHAUWERK zu begrüßen und ein Teil ihres Wegs in den Kunstbetrieb sein zu können.“ sagt Dr. Svenja Frank, Direktorin des SCHAUWERK.
Nicht nur die Absolvent:innen profitieren von dieser Öffentlichkeit, die das Programm in immer wieder anderen Regionen für sie schafft. Das interessierte Kunstpublikum des Landes lernt die Kunstakademie Karlsruhe und ihr akademisches Profil sowie die Qualität der künstlerischen Ausbildung kennen. Die traditionsreiche Hochschule, die seit 170 Jahren besteht, vertritt die klassischen Gattungen Malerei/Grafik und Bildhauerei in insgesamt 16 künstlerischen Klassen.
Malerei ist der Schwerpunkt der Ausstellung. So zeigt Elisa Rungger ihr monumentales Gemälde Cherry Blossom, das sich über fünf große Leinwände erstreckt. Die Komposition orientiert sich in ihrer Struktur und Anordnung an historischen Darstellungen des Letzten Abendmahls, doch anstelle eines religiösen Narrativs steht hier eine tief existenzielle Auseinandersetzung im Zentrum: das Menschsein im Spannungsfeld zwischen Aufblühen und Vergehen, zwischen Präsenz und Auflösung. Eine andere malerische Position vertritt Catalena Janitz deren großformatige Bilder von menschlichen Figuren eine als Ambivalenz zwischen Angst und Aggression widerspiegeln. Sie beschäftigt sich unter anderem mit dem weiblich gelesenen Körper. Abseits von Stereotyp und Schönheitsideal zeigt sie kräftige Figuren ohne irgendeine Art von sichtbarer Bilderzählung: die reine Präsenz und das Raumeinnehmen. Changxiao Wang verfolgt in seinem Werk einen modernen Kolorismus, der die Beziehung zwischen Formen und Farbverläufen erforscht. Andreas Adamis ist mit mehreren Aquarellen und Mirko Lassalle mit teils surreal wirkenden Landschaftsgemälden in der Ausstellung vertreten.
Von Paul F. Millet sind mehrere Installationen zu sehen. Mit Curved Space Filter verweist er auf die Dialektik von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Eine grüne Folie teilt den Ausstellungsraum in zwei unterschiedliche Wahrnehmungsfelder, die zwischen Klarheit und Undurchsichtigkeit, Präzision und Zweideutigkeit schwanken.
Lucia Mattes setzt sich in ihrem Schaffen mit der neuen Sprach- und Bildwelt der Internet- und Jugendkultur auseinander. Internetphänomene wie Memes, die sich viral verbreiten, dienen als Anregung sowie Vorlage. Konträr zum Thema, welches der schnelllebigen Netzkultur entspringt, steht die handwerklich aufwändige und langwierige Herstellungsweise im Trockenfilzverfahren. Vorübergehende Hypes digitalen Ursprungs werden so aus ihrem zeitlichen Kontext herausgehoben, aufgewertet und physisch erfahrbar gemacht.
Diese und weitere Werke – darunter auch mehrere Videoarbeiten – ermöglichen spannungsreiche Begegnungen mit unterschiedlichsten Positionen der jungen Kunstszene.
Teilnehmende Künstler:innen:
Andreas Adamis, Rayen Breitenbücher, Selma Grunau, Wenhao He, Catalena Janitz, Mirko Lassalle, Lucia Mattes, Paul F. Millet, Thomas Morgan, Ye Qian, Elisa Rungger, Fiona Marten und Changxiao Wang.
Eschenbrünnlestraße 15/1
71065 Sindelfingen