Ein bewegtes Jahrzehnt in Bildern
Der Heidelberger Fotograf Fritz Hartschuh hielt mit seiner Kamera die schönsten Ansichten der Stadt und viele besondere Ereignisse in den 50er Jahren fest. Auch wenn prominente Gäste Heidelberg besuchten, war der stadtbekannte Fotograf schnell zur Stelle. Dass er seine Motive auch im Alltag und in der Arbeitswelt fand, ist für den Rückblick auf dieses Jahrzehnt besonders interessant. Auch wenn die Nachkriegsjahre das Leben in Heidelberg noch lange prägten, lag der Zauber des Neubeginns bereits in der Luft. Als guter Beobachter, technisch versierter Fotograf und vielbegabter Alleskönner gelang es Hartschuh, den Zeitgeist der 50er Jahre bildlich einzufangen. Die Ausstellung in Kooperation mit dem Stadtarchiv Heidelberg zeigt eine große Bilderauswahl von Fritz Hartschuh. Im Zusammenspiel mit originalen Filmdokumenten, Designobjekten und Bildwerken von Marie Marcks, Hanna Nagel, Will Sohl, Siegfried Czerny und Karin Bruns entsteht ein vielfältiges Bild der 50er Jahre in Heidelberg. 

Wie war es damals in Heidelberg?
Das Ende des Krieges lag nicht weit zurück, die Anstrengungen, Grenzen zu sichern und den Aufbau voranzutreiben waren vielerorts groß. Heidelberg war von den Bombardierungen weitgehend verschont geblieben, und doch hielten die Kriegsereignisse noch viele Jahre in den Köpfen der Menschen nach. Wohnungsbau und Modernisierung waren auch in Heidelberg dringlich, die amerikanischen Besatzer trieben beides voran. Die Stadt zählte 1950 bereits über hunderttausend Einwohner. Zu den prägenden Entwicklungen gehörte die starke Präsenz des US-Militärs, die Erweiterung der Universität im Neuenheimer Feld und der Neubau des Heidelberger Hauptbahnhofs. Mit der großen Bautätigkeit und dem wachsenden Wohlstand nahm auch der Verkehr zu - kaum vorstellbar, dass damals noch Straßenbahn und Autos in der heutigen Fußgängerzone dominierten. Heidelberg entwickelte sich in schnellen Schritten zur modernen Stadt mit vielen Geschäften, Gasthäusern und Freizeitangeboten. Das wirkte sich auch auf den Fremdenverkehr aus. Heidelberg wurde als romantisches Reiseziel, wenn auch vorerst nur im Inland, erfolgreich vermarktet. 

Fritz Hartschuh - Fotograf, Drucktechniker und Werbeleiter 
Der gebürtige Heidelberger Fritz Hartschuh (1896-1976) war ein vielbegabter Alleskönner. Bereits im Alter von 14 Jahren begann er eine Tätigkeit bei den Heidelberger Neuesten Nachrichten, wo er nach dem Ersten Weltkrieg als Kaufmann und Drucktechniker schnell zu einem der führenden Mitarbeiter der Zeitung wurde. Bei der 1945 gegründeten Rhein-Neckar-Zeitung setzte Hartschuh diese Tätigkeiten fort und wurde Werbechef und Leiter der Technik. Als Fritz Hartschuh dort nach fast 30 Jahren in den Ruhestand ging, blickte er auch auf ein umfangreiches fotografisches Werk zurück. Dem Fotografieren ging er in all seinen Berufsjahren mit viel persönlicher Leidenschaft und großem technischen Knowhow nach. Er war stadtbekannt als aufmerksamer Beobachter des Heidelberger Alltagslebens und erreichte mit seinen qualitätsvollen Aufnahmen eine unverwechselbare Handschrift. Seine Fotos fanden vielfach den Weg in die Zeitung, ins Fremdenblatt oder in Heidelberger Bildbände. Sie vermittelten besonders in den Jahren des Wirtschaftswunders den allseits propagierten Optimismus. 

Der fotografische Nachlass von Fritz Hartschuh befindet sich heute digital erschlossen im Stadtarchiv Heidelberg.

Veranstaltungen zur Ausstellung 
Die unvergessenen Schlager, die neuen Modeträume und der Kinoerfolg „Heidelberger Romanze“ lassen die Lebensfreude von damals noch einmal aufleben. Darüber hinaus beleuchten Gespräche und Vorträge die Lebenswirklichkeit in den 50er Jahren aus interessanten Perspektiven. Was ist verloren gegangen, was hat sich erhalten und was hat man überwunden? Die Ereignisse der Nachkriegszeit, die damalige Erinnerungskultur, die Geschichte der Frauenvereine und nicht zuletzt die persönlichen Erfahrungen der Heidelbergerinnen und Heidelberger spielen eine wichtige Rolle bei der Betrachtung dieses bewegten Jahrzehnts. 

Das Buch zur Ausstellung 
Heidelberg in den 50er-Jahren, Zwischen Neuanfang und Wirtschaftswunder – ein bewegtes Jahrzehnt in Bildern, Sonderveröffentlichung des Stadtarchivs Heidelberg, Preis: 29,99 €, Silberbuch-Verlag 2021.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr 
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: museum.heidelberg.de

24.09.2023 - 28.01.2024

Heidelberg in den 50er Jahren mit Fotos von Fritz Hartschuh

Kurpfälzisches Museum Heidelberg

Hauptstraße 97
69117 Heidelberg