Das rund 30-jährige Schaffen der vielfach ausgezeichneten Künstlerin Margit Jäschke (* 1962) ist in der zweiten Ausstellung der 2022 initiierten Reihe „Contemporary Craft" im Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) zu sehen. Margit Jäschke bezeichnet sich selbst als Wanderin zwischen den Kunstwelten: Jenseits der Grenzen von Schmuck, Installation, Malerei und Skulptur hat sie ein ganz eigenständiges Werk realisiert. Dabei unterscheidet sie nicht zwischen tragbarem Schmuck und autonomen Kunstwerk: Grafische Elemente finden sich in ihren Schmuckstücken und umgekehrt wird Schmuck zum Bestandteil ihrer Malerei und Collagen.

Jäschke spielt bewusst und dynamisch mit Proportionen und Dimensionen. So gewinnen zum Beispiel flache Broschen durch Sockel an Räumlichkeit, kleinere Broschen hingegen wirken wie tragbare Gemälde. Das von Jäschke entworfene Ausstellungsdesign greift das Wechselspiel von flachen und voluminösen, fragilen und robusten Elementen auf, ihre Stücke erscheinen dadurch komplex und poetisch zugleich.

Der Untertitel der Ausstellung lautet „Kairos", was sinnbildlich für Jäschkes OEuvre steht: Kairos ist der griechische Gott des glücklichen Zeitpunktes, den es zu ergreifen gilt. Fragt man Jäschke nach dem „roten Faden" in ihrer Arbeit, denkt sie nicht vordergründig an Ideen, Konzepte, Materialen oder Prozesse, sondern an den Begriff dieses „günstigen Augenblicks".

BIOGRAFIE
Margit Jäschke lebt und arbeitet als freie Künstlerin in Halle (Saale) und Berlin. In den 1980er Jahren studierte sie im Fachbereich Schmuck an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und lehrte dort zwischen 1992 und 2001. 2016 wurde sie mit dem Kunstpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München ausgezeichnet. Jäschkes Arbeiten werden von Museen, Institutionen und Privatsammlungen weltweit gesammelt.

CONTEMPORARY CRAFT
Die neue Ausstellungsreihe „,Contemporary Craft", die jährlich begleitend zur MK&G messe präsentiert wird, stellt die Arbeit bedeutender internationaler Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen vor und zielt darauf ab, den Stellenwert des Kunsthandwerks im zeitgenössischen Diskurs zu erhöhen sowie die traditionellen Grenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk zu überwinden.

PUBLIKATION
Begleitend zur ersten Ausstellungseröffnung im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig wurde die Monografie „Margit Jäschke - Kairos" bei arnoldsche Art Publishers veröffentlicht. 160 Seiten, deutsch/englisch, 38 Euro.

AUSSTELLUNGSSTATIONEN
„Margit Jäschke - Kairos" im MK&G ist die letzte Station der Ausstellung, die bereits im Grassi Museum für angewandte Kunst Leipzig und im Schmuckmuseum Pforzheim gezeigt wurde und Anfang 2023 in der Galerie Biró in München zu sehen sein wird.