Die internationale Ausstellung im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie Luxemburg widmet sich dem Spannungsfeld zwischen Wahrheit, Authentizität und Manipulation im fotografischen Bild. Unter dem Titel „Reconstructing Reality – Fotografie in einer postfaktischen Ära“ präsentiert die Kunsthalle Trier aufstrebende und etablierte Künstlerinnen und Künstler, die sich kritisch mit der Konstruktion und Dekonstruktion von Wirklichkeit auseinandersetzen.

Die Ausstellung untersucht, wie Fotografie als Medium zur Wahrnehmungssteuerung eingesetzt wird und welche Rolle sie in einer Zeit spielt, in der die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion zunehmend verschwimmen. Die präsentierten Werke hinterfragen die Glaubwürdigkeit visueller Informationen und thematisieren die Manipulierbarkeit von Bildern als zentrale Herausforderung der digitalen Gegenwart. Dabei kommen sowohl analoge als auch digitale Verfahren zum Einsatz, die die Möglichkeiten und Grenzen des fotografischen Mediums ausloten.

Die Ausstellung versammelt Arbeiten von Sissel Annett, Marc Josef Baruth, Matthias Grund, Lisa Hoffmann, Sonja Irouschek, Lia Meret Lehmkuhl, Eva Rosenstiel, Valerie Schmidt und Stefanie Schroeder. Ihre Werke zeigen unterschiedliche künstlerische Strategien, um Realitätskonstruktionen zu hinterfragen: Während einige Positionen auf dokumentarische Verfahren setzen, experimentieren andere mit digitalen Eingriffen oder inszenierten Bildwelten. Die Bandbreite reicht von subtilen Manipulationen einer Künstlichen Intelligenz bis hin zu offensichtlichen Dekonstruktionen fotografischer Wirklichkeit durch Malerei.

Durch installative und interaktive Elemente erweitert die Kunsthalle Trier die klassische Ausstellungspraxis und schafft einen Reflexionsraum, in dem das Publikum die Mechanismen der Bilderzeugung erleben kann. So regt „Reconstructing Reality“ zur kritischen Auseinandersetzung mit der Macht der Bilder an und sensibilisiert für die Konstruktion von Realität in einer zunehmend von Bildern geprägten Welt.

Über die Performance
Tanzkamera Spaces

In einem performativen Dialog mit der Kamera erzeugen Tänzer und Musiker individuelle Bewegungsspuren, die sich durch Langzeitbelichtung auf fotografischem Papier verdichten. Rhythmus, Klang und Bewegung interagieren mit der lichtempfindlichen Emulsion und erschaffen Bildräume zwischen Abbild und Zeichnung.

Die Aufnahmen entstehen durch eine speziell entwickelte, 3D-gedruckte Kamera, die an den Körpern der Performer befestigt ist. Inspiriert von früheren Arbeiten Paul Papes, bei denen Windbewegungen auf Fotopapier sichtbar wurden, entwickelt „Tanzkamera Spaces“ die Idee des Pencil of Nature weiter: Licht und Bewegung werden zu aktiven Bildgestaltern. Stillstand erzeugt Form – Bewegung hinterlässt Spur.

Konzept und Fotografie: Paul Pape
Konstruktion der Kamera: Felix Pape
Kostüm- und Bühnenbild: Agnes Storch Pape
Tanz: Seung Hwan Lee und Mike Planz
Musik: Moritz Schneidewendt (Klarinette) und Zacharias Faßhauer (Kontrabass)