Kikeriki! Vereint unter diesem Weckruf treffen sich zehn Stuttgarter Künstler*innen in den Räumen des Kunstverein Konstanz. Thematisch und medial ungebunden begegnen sich hellwache zeitgenössische Positionen, die sich und den Raum aktivieren und Antworten liefern, die nicht nach einer Frage verlangen.
Die Künstler*innen laden ein, die Augen zu öffnen.

Statements der Künstler*innen zu ihrer Vita, künstlerischen Arbeit und ihren im Kunstverein Konstanz gezeigten Exponaten:

Thomas Bechinger
Geboren und aufgewachsen in Konstanz. Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, dem Royal College of Art in London und der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 2010 Professur an der ABK Stuttgart.
„Eine der Fragen, die mich bei meiner künstlerischen Arbeit über die verschiedenen Medien und Techniken hinweg schon seit sehr langer Zeit begleitet, ist, was passiert, wenn das Manuelle: die Handschrift, die eigenhändige Linie, sich von der Hand entfernt und indirekt wird? Ich misstraue einer Vorstellung, die Bilder als Spiegel einer wie immer gearteten Innerlichkeit verstehen möchte. Es ist für mich Erleichterung und Befreiung, immer wieder Abstand zu schaffen und dadurch Möglichkeiten zu gewinnen.“
Anders, als vielleicht zu erwarten, wird von Bechinger keine Malerei zu sehen sein, sondern aktuelle Arbeiten auf Glas und Porzellan.

Laura Benz:
*1994 in Gießen, seit 2016 an der ABK Stuttgart. 
Laura Benz behandelt in ihrer künstlerischen Arbeit Spannungsfelder auf der Bildfläche, welche auf die Probe gestellt werden. Konstruiert und intuitiv, streng und verspielt, das was gezeigt wird ist eine Ambivalenz zwischen dem Geplanten und der Intuition. Schicht für Schicht entwickeln ihre Malereien ein eigenes Narrativ.

Stephanie Bothe:
seit 2017 Studium an der ABK Stuttgart, vier Semester Gaststudium an der ADBK München in der Klasse von Schirin Kretschmann. 
Ihre Arbeiten bewegen sich an den Grenzen von Banalität und Absurdität. Das eingesetzte Material bekommt eine große Bedeutung: Sie recycelt Fundstücke wie Glasscheiben und eigene Papierarbeiten. Eine leitende Frage beschäftigt sie: Wie lässt sich mit limitierten und/oder einfachen Mitteln arbeiten, um dadurch eine Quelle zu eröffnen, aus der Freiheit sprudelt?

Lukas Hengelhaupt:
*1997 in Friedrichshafen, Studium an der ABK Stuttgart. 
In seinen Arbeiten nutzt er oft digitale Welten, Anleitungen oder Karten als Ausgangspunkt. Zentral ist die Überlegung, wie eine Übersetzung verschiedener Darstellungs- und Konstruktionsweisen von Räumlichkeit in das Medium der Malerei stattfinden kann und was dabei gewonnen werden kann.

Carlo Krone:
*2000 in Stuttgart, seit 2019 Studium an der ABK Stuttgart (Malerei, Prof. Bechinger).
Derzeit, bzw. nach wie vor — und das schlägt sich auch in einer der Arbeiten nieder, die ich in der Ausstellung zeige — beschäftigen mich Fragen der Gewichtung und vor allem der Leerstellen im Bild. Wie male ich das Nichts? Welche Möglichkeiten beinhaltet die Lücke? In welchem Kontext muss eine simple Farbfläche stehen und wie muss ich sie malen, sodass sie zu einem wirkungsvollen narrativen Element wird.

Ha-Vy Jessica Le:
*2001 in Stuttgart, seit 2019 Studium an der ABK Stuttgart (Prof. Lehnert, Prof.  Bechinger).
Die Illustrationen (Bleistiftzeichnungen, als Grundlage für spätere Drucke) entstehen ausgehend von einzelnen Elementen, die spielerisch und experimentell zu einer großen Sammlung angeordnet werden. Bei den zwei gezeigten Papierarbeiten ist auch die Art der Ausstellung wichtig: Da die Besucher das Illustrationsplakat mit nach Hause nehmen können, wird das Plakat selbst ein neues Modul.

Timo Lupoli:
*1997 in Weingarten, seit 2018 Studium an der ABK Stuttgart (Malerei).
Die Arbeiten sind Verweis auf den Menschen als Spezies auf einer gemeinsam geteilten Erde – eine Spezies, die neue Kategorien finden muss. Diese Kategorien führen zu einem neuen Selbstverständnis des Menschen, der sich selbst aus dem Zentrum stellt und eine posthumane Identität gibt. Das erfordert, neu über die eigene Identität nachzudenken.

Christian Müller:
*1996 in Ellwangen (Jagst), Studium 2016 bis 2023 an der ABK Stuttgart mit dem Schwerpunkt Radierung.
„Prototypen und Chimären“ befasst sich mit dem prozessualen Medium der Radierung. In Auseinandersetzung mit Medium und Material entstehen Abdrücke, grafische Topografien, die das Spannungsfeld zwischen dem Einmaligen und dem Verlust der Einzigartigkeit tangieren. Es entsteht ein Narrativ, welches die Bestandteile als Atome, Moleküle, Zellen, Geflechte und Organismen deutet und in Beziehung setzt. 

Paula Stockmeier
* 2001, 4. Semester an der ABK Stuttgart (Freie Kunst).
Viele Wachskreide- und Acrylschichten, sie zerkratzen und übermalen. Hervorholen und Überraschen. Unkontrolliert und kontrolliert. Wie ein Archäologe. Leinwand und Keilrahmen werden zum Objekt zwischen Malerei und Zeichnung. Farben spielen eine Rolle. Formen spielen eine größere Rolle. Langsam und schnell gleichzeitig ist diese Arbeit. Konkrete Formen entwickeln, die man nur beinahe erkannt hat. Atelierarbeit und Forschung. Es ist ein Tagebuch für mich.

Noemi Strittmatter:
* 1999 in Filderstadt, ab 2020 Studium an der ABK Stuttgart, seit 2021 bei Prof. Bechinger.
Noemi Strittmatters Malereien leben von einer intensiven, ausdifferenzierten Farbigkeit, sie zeigen Momente und assoziative Kombinationen von Bildmotiven in Dämmerzuständen, wo Farbe schwindet und von der Dunkelheit verschluckt zu werden droht. Die Unsicherheit, ob wir träumen oder Wirklichkeit vor uns haben ist wesentliches Merkmal ihrer Malerei.

Öffentliche Führungen:
DO 18.05. / 11:30 Uhr
DO 22.06. / 16:30 Uhr
DO 29.06. / 16:30 Uhr
SO 09.07. / 11:30 Uhr 


Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 10:00 - 18:00 Uhr
Samstag - Sonnatg (Feiertage): 10:00 - 17:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter:  kunstverein-konstanz.de

Carlo Krone ikone , 2023 Acryl, Öl, Acrylharz auf Baumwolle, 200 x 150 cm Foto: Nadine Bracht
13.05. - 09.07.2023

„Kikeriki“ – Thomas Bechinger und Studierende der ABK Stuttgart

Kunstverein Konstanz e.V.

Wessenbergstr. 39/41
78462 Konstanz