Ein weinroter Schimpanse betrachtet neugierig seinen Körper: Aus einem Stück seines eigenen Bauches hat er einen Origami-Kranich gefaltet. Was treibt ihn an? Wer will er sein? Und was bedeutet es, sich neu zu erfinden? Die Szene steht sinnbildlich für die Kunst von Eckart Hahn – für Transformation, Fragilität und Handlungsspielraum.

Mit Papiertiger zeigt das Kunstmuseum Villa Zanders ab dem 11. Juli 2025 rund 50 Gemälde und fünf Skulpturen des 1971 geborenen Künstlers Eckart Hahn – von frühen Arbeiten der 1990er Jahre bis heute. Im Mittelpunkt stehen Werke, in denen das Motiv Papier auf überraschende und vielfältige Weise ins Bild gesetzt wird. In Hahns Bildern bleibt Papier stets Fiktion: Mit Pinsel und Farbe erzeugt er eine erstaunlich realistische Wirkung. Papier begegnet uns als gerissen, gefaltet oder umhüllend, als Buch, Tapete, Kartenhaus, Pappaufsteller oder Origami. Hahn malt beschriebenes, geknülltes, geschnittenes, verschmutztes Papier, Papier als Collage, Décollage, Relief, geschichtet oder in angedeuteter Destruktion – stets mit großer malerischer Präzision und Fantasie.

Hahns unverwechselbarer „gebrochener Realismus“ verbindet Genauigkeit mit feinem Humor und legt die Risse und Paradoxien unserer Wirklichkeit offen. In bühnenhaft arrangierten Szenen begegnen uns Tiere wie Tiger, Elefanten, Vögel oder Wölfe als Träger vielschichtiger Bedeutungen. Dabei wird das Papier selbst zum Symbol für Fragilität, Wandel und die Konstruktion von Realität. Der Künstler möchte Zustände aufzeigen und zu Fragen anregen.

Mit der Ausstellung Papiertiger trifft Eckart Hahns künstlerische Auseinandersetzung mit dem Motiv Papier direkt den Sammlungsschwerpunkt des Kunstmuseums Villa Zanders. Die Ausstellung erweitert den Fokus auf Papier als künstlerisches Medium und bringt neue Facetten in den Dialog mit der Sammlung ein.