Die beiden letzten Jahre hat das Kunstmuseum Singen genutzt - zur Mehrung der Bestände und zur Bearbeitung seiner Sammlung. Ergebnis ist die groß angelegten Sommerausstellung mit dem auffordernden Titel: »LIKE IT!«. Der Untertitel: »Von den Höri-Künstlern zur Gegenwartskunst.« zeigt an, dass nicht nur ein weiter Bogen über neun Jahrzehnte Kunstgeschichte - von der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst - gespannt wird, sondern bewusst die beiden Hauptschwerpunkte der Sammlung im Vordergrund stehen.

120 Werke aller Gattungen und Richtungen werden auf 1000 qm Ausstellungsfläche und zwei Stockwerken vorgestellt. Dabei zeigt die Ausstellung nicht nur zentrale Werke, sondern erstmals zahlreiche Neuerwerbungen und Schenkungen, die zuletzt ins Haus eingegangen sind.

Werke der klassischen Höri-Künstler im Erdgeschoss
Die Präsentation im Erdgeschoss rückt mit 80 Werken die einzigartige Sammlung der »Höri-Künstler in den Fokus. Es ist die Besonderheit der Singener Sammlung, dass sich Werke aller »Höri-Künstler« - derjenigen Maler, Grafiker und Bildhauer der klassischen Moderne, die sich ab 1933 nachdem sie als »politisch unzuverlässig« und als »entartet« gebrandmarkt wurden, am Bodensee und insbesondere auf der Bodenseehalbinsel Höri vor der nationalsozialistischen Kulturpolitik Zuflucht fanden, im eigenen Bestand finden. Erweitert wird vieler Malerfreunde, die sich auf Zeit am Bodensee aufhielten, Der kunsthistorische Schwerpunkt umfasst neusachliche und spätexpressionistische, aber auch von der französischen Moderne inspirierte und abstrakte Werke von Otto Dix, Erich Heckel, Max Ackermann, Curth Georg Becker, Helmuth Macke, Walter Herzger, Hans Kindermann, Jean Paul Schmitz und Ferdinand Macketanz, aber auch von Julius Bissier, Heinrich Nauen, Franz Lenk, William Straube, Werner Gothein und andere mehr. Seltene Arbeiten aus den schmalen Oeuvres der wenigen, lange Zeit verkannten Höri-Künstlerinnen, zum Beispiel von Gertraud Herzger-von Harlessem oder von Ilse Schmitz, kommen hinzu.

Gegenwartskunst im Obergeschoss
Die Präsentation der Gegenwartskunst aus der Vierländerregion Bodensee und dem deutschen Südwesten vereint 40 thematisch wie stilistisch höchst unterschiedliche Arbeiten aus dem Zeitraum von 1980 bis heute. Die Bandbreite reicht von den kritischen Werken des in Singen geborenen Felix Droese bis zu den aktuellen, schillernden Reizüberflutungen eines Dave Bopp, von konzeptuellen, minimalistischen Arbeiten eines Gerold Miller bis zu gestischen wie figurativen Gemälden und Plastiken eines Friedemann Hahn oder von Robert Schad.